Im Interview mit der TH Köln erklärt er, warum der interdisziplinäre Ansatz dabei zentral ist und ruft andere Forschende auf, sich zu beteiligen.
Herr Jannusch, Sie arbeiten zurzeit an Ihrer Dissertation in Kooperation mit der University of Limerick in Irland. Wie kam es dazu, dass sich Ihre Arbeitsgruppe mit der Thematik autonomer Fahrzeuge auseinandergesetzt hat?
An der Universität Limerick bin ich Mitglied der Emerging Risk Group. Unsere Forschungsgruppe setzt sich im Hinblick auf moderne Technologien mit der sich verändernden Risikolandschaft und anderen gesellschaftlichen Herausforderungen auseinander. Ein starker Fokus unserer Gruppe liegt dabei auf dem Thema der Mobilität und damit den Chancen und Risiken, die mit der Einführung autonomer Fahrzeuge in unsere Gesellschaft verbunden sind. Unsere Expertise konnten wir bereits in unterschiedlichen EU Horizon 2020 Projekten einbringen. Das Forschungsfeld rund um autonome Fahrzeuge hält jedoch noch viele spannende Fragestellungen für uns bereit, mit denen wir uns nicht nur in Irland, sondern auch am Institut für Versicherungswesen (ivwKöln) an der TH Köln befassen.
Ihre Arbeitsgruppe hat nun die redaktionelle Leitung einer Sonderausgabe des Journals “Sustainability” übernommen. Es ist peer-reviewed und open access. Worum geht es in der Sonderausgabe?
Die technische Entwicklung von autonomen Fahrzeugen schreitet stetig voran. Derzeit arbeiten Praktiker und politische Entscheidungsträger unter anderem an der Gestaltung des rechtlichen Umfelds, um autonome Fahrzeuge harmonisch in unsere Gesellschaft zu integrieren. Damit einher geht in den kommenden Jahrzehnten ein tiefgreifender Wandel der Verkehrsdynamik und der stetig intelligenter werdenden Mobilitätsnetze, die unsere Gesellschaft prägen. Aus diesem Wandel ergeben sich mehrere spannende Herausforderungen, die die Zukunft der Mobilität nachhaltig beeinflussen. Dazu gehören sowohl infrastrukturelle und produktionstechnische Fragestellungen als auch eine Vielzahl von Governance-Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und der Nutzung von Big Data. Um genau diese Fragestellungen und Herausforderungen geht es in unserer Sonderausgabe.
Ihre Sonderausgabe hat einen starken interdisziplinären Fokus. Welches Ziel verfolgen Sie hiermit?
Mit Blick auf die zuvor genannten Herausforderungen verfolgen wir mit unserer Sonderausgabe das Ziel, konventionelle akademischen Grenzen zu überschreiten und an der Schnittstelle von Verhaltens-, Sozial- und Technologiewissenschaft sowie philosophischer Ethik, Lösungen für die Einführung autonomer Fahrzeuge in unserer Gesellschaft zu finden. Insbesondere an der Schnittstelle mehrerer Wissenschaftsbereiche können wir von den Perspektiven anderer Disziplinen lernen. Im Idealfall führt das sogar zu einer neuen Denkweise, die wertvolle Synergien freisetzt, die wiederum bei der Untersuchung und Lösung neu auftretender Probleme hilfreich sind. Im Einklang mit dem Ziel der TH Köln inter- und transdisziplinäre Projekte zu gesellschaftlichen Fragestellungen zu fördern, möchten wir daher mit unserer Sonderausgabe unseren Beitrag leisten und Forscherinnen und Forscher dazu motivieren, ihre fachliche Expertise im interdisziplinären Zusammenspiel einzubringen. Damit erhoffen wir uns die Kreativität innerhalb der dynamischen Debatte rund um die Einführung autonomer Fahrzeuge zu fördern.
Wer kann alles bei der Sonderausgabe mitwirken?
Wir rufen alle Forschungsgruppen und akademischen Autoren gleichermaßen dazu auf, kreative Beiträge für diese Sonderausgabe über autonome Fahrzeuge einzureichen. Auch Arbeiten junger Forscherinnen und Forscher sind gefragt, die sich z.B. im Rahmen ihrer Promotion mit dem Thema autonomer Fahrzeuge beschäftigen. Genau das ist das Tolle an dieser Sonderausgabe. Keine Disziplin, die ihren Beitrag leisten möchte, wird ausgeschlossen.
Bis zum 31. Oktober können noch Beiträge eingereicht werde. Alle Informationen finden Sie hier
An der TH Köln wird Jannusch von Prof. Dr. Michaele Völler, Leiterin der Forschungsstelle Versicherungsmarkt, betreut. |