Abschlussarbeit: Proportionalitätsprinzip vs. Regulatory Sandbox – aufsichtsrechtliche Ansätze zur Überwachung von InsurTech-Start-ups im Vergleich

Bereits seit einigen Jahren werden vermehrt Neugründungen im Bereich der sogenannten InsurTechs (Start-ups für die Finanztechnologie) beobachtet. Damit die Versicherungsnehmer weiter geschützt werden können und die Stabilität des Finanzmarktes sichergestellt werden kann, gibt es im Bereich der Versicherungswirtschaft die sogenannten Aufsichtsbehörden. Während die deutsche Aufsichtsbehörde (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) das „Proportionalitätsprinzip“ anwendet, versuchen einige Länder anhand neuer Lösungen die Innovation auf den Finanzmärkten zu stärken. Aus diesem Grund bildet der von der britischen Aufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) angewandte Ansatz der „Regulatory Sandbox“ eine Alternative im Hinblick auf die aufsichtsrechtlichen Ansätze zur Überwachung von InsurTech-Start-ups.

Im Rahmen der Arbeit wird die Forschungsfrage „Wie unterscheiden sich das Proportionalitätsprinzip und das Prinzip der Regulatory Sandbox im Hinblick auf die aufsichtsrechtliche Überwachung für Start-ups auf dem Versicherungsmarkt?“ beantwortet. Ziel ist es, die beiden Ansätze zu vergleichen und deren Wirkung dabei genauer herauszustellen. Hierzu werden die beiden aufsichtsrechtlichen Ansätze theoretisch dargelegt und die sich charakterisierenden Merkmale herausgearbeitet. Mit Hilfe von Experteninterviews werden anschließend die fachlichen und inhaltlichen Dimensionen der Prozesse aus Sicht zweier Start-up Gründer beschrieben.

Als Ergebnis ist besonders der Umstand hervorzuheben, dass sich der Ansatz der deutschen Aufsichtsbehörde in seinen Grundprinzipien kaum von dem des Britischen unterscheidet. Als größtes Hindernis für die Weiterentwicklung des deutschen Marktes kristallisiert sich jedoch die Abwanderung der innovativen Start-ups heraus. Der aufsichtsrechtliche Ansatz der „Regulatory Sandbox“ ist für Deutschland daher als eine Chance zu sehen und kann mit den bisherigen Ideen und Bemühungen der deutschen Aufsichtsbehörde im Rahmen von Solvency II vereinbart werden.

Autorin: Lisa Marie Pinno

Betreuer: Prof. Dr. Torsten Oletzky