Das Kundenverhalten und die Kundenansprache der Generation Z

von Isabel Junginger unter Betreuung von Prof. Dr. Tim Jannusch

Die Generation Z gehört zu den sogenannten Digital Natives und ist durch ein Aufwachsen
in einer digitalisierten Welt geprägt. Permanente Vernetzung, der Einfluss sozialer
Medien sowie eine enge Beziehung zu Familie und Bezugspersonen stellen zentrale
Merkmale der Generation dar. Dieser engen Bindung zu den Eltern, dem behüteten Aufwachsen,
sowie dem dauerhaften online sein, lassen sich jedoch nicht nur rein positive
Aspekte abgewinnen. Zwar weist die Gen Z ein harmonisches Zusammenspiel mit Eltern
oder anderen Bezugspersonen auf und wird häufig als gut in „multitasking“ bezeichnet.
Trotzdem lässt sich bei der Gen Z eine hohe Unsicherheit bei Entscheidungen beobachten.
Die Generation Z ist stark für „task-switching“, also das ständige Wechseln zwischen
Aufgaben und Themen, bekannt. Das führt zu Schwierigkeiten mit Konzentration und der
Analyse komplexer Sachverhalte. Insbesondere bei komplexen Themenfeldern wie beispielsweise
Versicherungen, lässt sich daher bei der Generation eine Entscheidungsschwäche
beobachten.


Vor diesem Hintergrund ergibt sich eine zentrale Herausforderung für die Generation: In
einer informationsreichen und komplexen Welt eigenständig und selbstsicher Entscheidungen
treffen. Daher stellt sich die Forschungsfrage: „Wie kann die Generation Z
selbstbestimmt Versicherungsentscheidungen treffen?“.
Die Literaturrecherche zeigt, dass Entscheidungsarchitektur und das Konzept des
Nudging mögliche Lösungsansätze bieten. Der Mensch entscheidet nicht ausschließlich
rational, sondern unterliegt systematischen Mustern der Irrationalität. Diese können genutzt
werden, um Entscheidungsprozesse zu vereinfachen. Jedoch wurde nach ausgiebiger
Auseinandersetzung mit bereits vorhandener Literatur deutlich, dass nicht ausreichend
Informationen vorliegen, um die skizzierte Forschungsfrage beantworten zu können.
Um diese Forschungslücken im weiteren Verlauf der Arbeit schließen und ein noch
tieferes Verständnis für das Forschungsproblem sowie eine Entscheidungsarchitektur
für die Generation Z entwickeln zu können, wird ein explorativer Forschungsansatz gewählt.


Explorative Analysen eignen sich insbesondere bei neuartigen und komplexen Forschungsfeldern,
wie dem hier vorliegenden. Der methodische Ansatz der Arbeit ist qualitativ
orientiert, um Einblicke in Gedanken, Emotionen und Entscheidungsprozesse zu
erhalten. Hierfür werden Leitfadeninterviews mit Experten eingesetzt. Zum einen werden
Personen der Generation Z befragt, um ihre Entscheidungsmechanismen zu erfassen,
zum anderen Experten aus dem Vertrieb der Versicherungsbrache, die tiefere Einblicke
in Konsumverhalten und Beratungserfahrung geben können. Auf dieser Grundlage soll
ein besseres Verständnis für die Entscheidungsprozesse der Generation Z gewonnen
und erste praxisrelevante Lösungsansätze zur Gestaltung von Versicherungsangeboten
abgeleitet werden.